Fachbegriffe: Aufbau eines Outdoor Messers I

Mit dem Begriff Klinge kannst du sicher was anfangen. Aber mit Erl, Ort, falsche Schneide? Eben diese Fachbegriffe erkläre ich dir in Teil I der Serie „Aufbau eines Outdoor Messers“!

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Der Aufbau eines Outdoormessers ist nicht viel anders als der eines „normalen“ Messers. Im Vergleich zu einem Küchenmesser zeigt ein Bowie oder Fahrtenmesser tatsächlich keine allzu großen Unterschiede. Gut, ein Taschenmesser hat ein paar andere Teile als ein Kukri. Im Fazit aber ist ein Messer ein Messer. Dieses hat jedenfalls mehr Bestandteile, als du ahnst. Genau diese Fachbegriffe sind es, die ich dir im ersten Teil der Serie „Aufbau eines Outdoor Messers“ erklären will. Einige wirst du kennen. Andere hast du vielleicht schon mal gelesen oder gehört, aber nicht verstanden.

Jeder Messertyp ist ein bissel eigen

Eine Info vorweg: Nicht jedes Messer bzw. jeder Messertyp hat jeweils die gleichen Bestandteile. Aber lies’ selbst…

Angel
siehe Erl

Ansatz
Die Klinge des Messers endet wo? Klar, am Ort bzw. an der Spitze. Das andere Ende heißt dagegen Ansatz. Dieser dient als Orientierung beim Arbeiten oder Schleifen. Außerdem grenzt der Ansatz die Klinge zum Handschutz ab.

Anschliff
Der Anschliff ist die Art des Klingenschliffs. Denn wie die Klinge geschliffen ist, entscheiden Gebrauch und Verwendung des Messers. Je feiner der Schliff, desto schärfer die Klinge. Du brauchst also weniger Kraft beim Schneiden. Auf der anderen Seite ist die Klinge dann aber weniger robust.

Ätzung
Als Ätzung (oder Prägung) findest du bei manchen Messern auf der Klinge Namen und Logo des Herstellers. Mitunter enthält die Ätzung (oder Prägung) zudem Angaben zum Stahl oder Messer selbst.

Backen
Die Backen verbinden Griff und Klinge miteinander. Bei einem Klapp- oder Taschenmesser verstärken die Backen außerdem den Drehpunkt der Klinge.

Blutrille
Der martialische Name führt in die Irre. Denn die Blutrille dient der Gewichtsreduzierung der Klinge. Außerdem soll die Rille die Biegefestigkeit erhöhen. Oft ist die Blutrille aber einfach der Optik geschuldet.

Daumenauflage
Die Daumenauflage verspricht dir bei gewissen Arbeiten mehr Kontrolle über das Messer oder einfach mehr Druck bei der Arbeit. Ohne die Auflage müsstest du dagegen die Kraft aus dem Unterarm holen. Damit hättest du weniger Kontrolle, was die Gefahr einer Verletzung erhöht.

Fachbegriffe Outdoormesser: Erl und Co.

Erl
Der Erl (oder Angel) ist bei einem Messer mit feststehender Klinge der Teil, welcher im Griff bzw. zwischen den Griffschalen steckt. Erl und Klinge bestehen dann meist aus einem Stück Metall. Bei einem durchgehenden Erl spricht man zudem von einem Vollerl (Fulltang). Es gibt allerdings noch andere Formen. Schau’ mal unter Erl-Arten.

falsche Schneide
Bei manchen Messern findest du an der oberen Spitze eine falsche Schneide. Diese ist zwar angeschliffen, aber weder zum Schneiden gedacht noch dazu überhaupt geeignet.

Fehlschärfe
Die Fehlschärfe (auch Ricasso) ist ein ungeschliffenes Stück zwischen Klinge bzw. Schneide und dem Handschutz. Da die Fehlschärfe einen Abstand zum Handschutz verspricht, erleichtert sie dir das Nachschleifen. Zumal du die Klinge so in einem besseren Winkel schleifen kannst.

Fingernagelrille
Die Fingernagelrille erleichtert dir bei einem Klapp- bzw. Taschenmesser das Aufklappen der Klinge. Besonders bei Regen oder extremer Kälte wäre das Öffnen des Messers sonst gar nicht möglich.

gekürzter Rücken
Von einem gekürzten Rücken ist die Rede, wenn die (einseitig geschliffene) Klinge über eine falsche Schneide verfügt. Entsprechend ist der Rücken – die Oberseite der Klinge – gekürzt. Die Norm sind eine falsche Schneide und ein gekürzter Rücken aber nicht. Hier kommt es auf die Klingenform an.

Griff, Griffschalen, Handschutz, Klinge…

Griff
siehe Heft

Griffschalen
Die Griffschalen sind quasi der Griff des Messer. Wobei es durchaus Unterschiede gibt. Besteht das Messer aus einem Vollerl (Fulltang) sind die Griffschalen lediglich aufgenietet oder angeschraubt. Der Griff ist also in zwei Hälften geteilt, zwischen denen der Erl liegt. Ansonsten geben Form und Material der „Schalen“ die Ausrichtung des Messers vor. Achte beim Kauf also auf die für dich richtigen Griffschalen.

Handschutz
Der Handschutz soll dich beim Arbeiten mit dem Messer vor einem Abrutschen vom Griff bewahren. Somit vor einer Verletzung. Das verhindert der Handschutz durch einen besseren Halt und einem daher besseren Handling.

Heft
Das Heft (auch Gehilz) ist der Griff bzw. das Griffstück des Messer. Dieses ist genauso wichtig wie die Klinge. Denn ohne ein griffiges, robustes Heft kannst du ein Messer nicht sicher handhaben. Ein guter Griff bedeutet also Sicherheit. Als Material diente früher meist Holz. Heute kommt dagegen (fast) alles zum Einsatz. Holz, Horn, Edelstahl, sogar Silber oder Gold, Kunststoff, Paracord und und und.

Klinge
Ein Messer ohne Klinge wäre wie ein Sommer ohne Eis oder ein Winter ohne Glühwein. Zumal ein Messer ohne Klinge sinnfrei wäre. Die Klinge bestimmt jedenfalls die Eigenschaften des Messers: durch Stahlart, Form, Schliff. Bestandteile sind Ort (Spitze), Schneide, Rücken, Fehlschärfe sowie mitunter eine falsche Schneide.

Outdoormesser: Knauf, Nieten, Ort

Knauf
Der Knauf ist das Ende des Griffs und somit des Messers. Je nach Hersteller und Messerart kann dieser Knauf recht verschieden geformt sein. Teilweise dient der Knauf als zusätzlicher Halt, was das Handling des Messer und damit die Sicherheit verbessert.

Nieten
Nieten sind die typische Art, die Griffschalen an Erl bzw. Klinge zu befestigen. Nieten sind übrigens besser. Weil diese sich im Gegensatz zu Schrauben nicht lockern. Entsprechend ist das Messer haltbarer und langlebiger.

Ort
Der Ort ist die Spitze der Klinge. Diese definiert das Messer ebenso wie der Schliff, womit die Klinge gewisse Funktionen erlaubt – oder nicht. Zum Beispiel das Bohren von Löchern in Planen oder Holz.

Öse
Eine Öse am Ende des Griffs erlaubt das Einfädeln eines Fangriemens. So kannst du das Messer bei Bedarf an deiner Kleidung oder deinem Handgelenk befestigen. Oder ein Halsmesser um den Hals tragen. Du musst das Messer weniger „suchen“ und beugst außerdem einem „Verlieren“ vor.

Parier
Das Parier (auch Parierstange) ist mittlerweile eher die Ausnahme. Der Handschutz stammt eigentlich von Schwertern und sollte die Schwerthand vor gegnerischen Hieben schützen. Heute findest du einen solchen (kleinen) Parier nur noch an Spear-Point-Messern und Dolchen. Der moderne Handschutz geht jedoch auf den Parier zurück.

Platinen, Ricasso, Rücken, Schleifkerbe

Platinen
Platinen gibt es nur bei Klappmessern. In diesen schützen die Platinen die (eingeklappten) Klingen im Griff und fixieren diese an ihrem Drehpunkt. Entsprechend sind die Platinen rechts und links der Klinge eingebaut. Außen an den Platinen sind zudem die Griffschalen befestigt. Damit stellen die Platinen quasi das Skelett eines Klappmessers.

Ricasso
siehe Fehlschärfe

Ring
Der Ring ist in seiner Funktion ähnlich einer Öse. Sprich: Mit dem Ring (sowie einem Riemchen) kannst du das Messer am Körper, Rucksack oder was auch immer befestigen. Um das Messer schneller zur Hand zu haben. Kleine Messer kannst du mit einem solchen Ring zum Beispiel am Schlüsselbund befestigen.

Rücken
Der Rücken ist die Oberseite der Klinge und damit das Gegenüber der (scharfen) Schneide. In der Regel ist dieser Rücken nicht oder kaum geschliffen, also stumpf. So kannst du den Rücken bei manchen Arbeiten als Ablage oder Druckpunkt für deinen Daumen nutzen. Damit wieder das Messer besser handhaben, was das Arbeiten erleichtert und die Sicherheit erhöht.

Schleifkerbe
Die Schleifkerbe ist eine kleine Kerbe zwischen Schneide sowie Fehlschärfe. Dank dieser Kerbe hältst du beim Schleifen quasi einen Sicherheitsabstand zur Fehlschärfe.

Fachbegriffe Outdoor Messer: Die Schneide

Schneide
Die Schneide ist der wichtigste, weil scharfe Teil eines Messer. Ohne die Schneide könntest weder schneiden, schaben, schnitzen. Kurzum: nicht arbeiten. Dennoch ist Schneide nicht gleich Schneide. Denn Form und Schliff geben den Einsatzweck des Messers vor.

Spitze
siehe Ort

Verriegelung
Die Verriegelung ist wieder ein typisches Merkmal von Taschen- bzw. Klappmessern. Bei diesen verhindert die Verriegelung, dass die ausgeklappte Klinge von selbst wieder einklappt. In dem Fall würdest du die Kontrolle über das Messer verlieren, womit die Verriegelung einmal mehr der Sicherheit dient.

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